Coffee Talk mit Christina
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Coffee Talk mit Christina

Coffee Talk mit Christina

Christina unterrichtet Mathematik und Geschichte am Gymnasium. Mit viel Leidenschaft bringt sie den Schüler/innen die beiden Unterrichtsgegenstände näher und versucht, dass Spaß und Freude dabei nicht zu kurz kommen. Bei einer Tasse Tee in ihrer gemütlichen Wohnung verrät Christina, was den Lehrberuf so spannend macht, was alles an einem Arbeitstag passiert und welche Herausforderungen der Beruf in Zeiten von Corona mit sich bringt.

Die richtige Entscheidung und ein herausfordernder Weg bis zum Unterrichten

Nach der Schule war ihr nicht sofort klar, welche Richtung sie einschlagen soll. Christina wusste, dass sie gerne studieren würde. Vor allem für Geschichte schlug ihr Herz. Vom Bachelorstudium Geschichte haben allerdings die Berufsaussichten abgeschreckt. Vor allem der Wunsch mit Kindern zu arbeiten drängte sich auf. Bereits während der Schulzeit übernahm Christina ein Jugendorchester und stellte fest, dass ihr die Tätigkeit mit Jugendlichen sehr viel Spaß macht. Daher fiel die Wahl auf ein Lehramtsstudium. Das Unterrichtsfach Geschichte lag auf der Hand. Mathematik kam dann als Hauptfach dazu. „Mathematik, wie hat das passieren können?“, wird sie oft gefragt. Das Fach hat Christina bereits in der Schule Spaß gemacht. Sie hatte selbst Lehrer/innen, die sie inspiriert und motiviert haben. Diese Freude an der Mathematik versucht Christina nun selbst Kindern und Jugendlichen zu vermitteln.

So toll und erstrebenswert der Job auch ist, es lässt sich nicht leugnen, dass die Ausbildung eine Herausforderung war. Vor allem das Mathematikstudium hatte es in sich. Christina ist froh, dass sie es nun hinter sich hat und ist sich rückblickend nicht sicher, ob sie das Mathematikstudium nochmals durchziehen würde. Diese Ansicht teilen auch viele ihrer Fachkolleg/innen. Dafür macht das Unterrichten nun umso mehr Spaß.

Der Start in den Tag

Bei einer Tasse Kaffee nimmt sich Christina frühmorgens bewusst die Zeit, um zu Hause Mails zu checken. Das ist wichtig, da sie als Klassenvorständin bereits vorab über Neuigkeiten informiert sein möchte, um beispielsweise in Zeiten von Corona aktuelle Entwicklungen und Krankmeldungen zu berücksichtigen. Auch die Unterrichtsvorbereitungen für den bevorstehenden Tag werden kurz überflogen und verinnerlicht. Daraufhin radelt Christina in die Schule. Das Konferenzzimmer ist meist der erste Anlaufpunkt, wo sie vielen Kolleg/innen begegnet. Da kann es in der Früh schon mal vorkommen, dass Hektik und Lärm herrschen. Um 07:45 beginnt die erste Mathestunde. Der Vormittag setzt sich aus aneinandergereihten Unterrichtseinheiten zusammen – dieses Schuljahr ausschließlich aus Mathematikstunden. Sollten dazwischen Freistunden entstehen, werden diese zur Unterrichtsvorbereitung genutzt. Dafür hat Christina immer ihren Laptop mit.

Nach fünf bis sechs Unterrichtseinheiten wird zu Hause gekocht und eine kurze Pause eingelegt. Ein voller Unterrichtstag verlangt, dass in kürzester Zeit irrsinnig viel wahrgenommen, spontan reagiert und stets auf die Bedürfnisse der Schüler/innen eingegangen werden muss. Das kann anstrengend sein. Nach kurzer Rast werden die nächsten Stunden geplant, Schularbeiten erstellt oder korrigiert oder anderes vorbereitet. Ist das Wetter schön, kann auch mal abends weitergearbeitet werden. Diese flexible Zeiteinteilung genießt Christina besonders. Das bedeutet jedoch auch, dass an den Wochenenden gearbeitet wird. Christina versucht zwar, unter der Woche möglichst viel zu erledigen, dennoch lässt sich oft nicht vermeiden, dass Aufgaben am Wochenende fertigzustellen sind. Ferien werden zwischendrin unter anderem auch zum Vorbereiten genutzt.

Neben der Tätigkeit als Lehrerin nimmt die Musik einen wichtigen Stellenwert in Christinas Leben ein. Abends dirigiert sie die etwa 70-köpfige Musikkapelle in der Heimatstadt. Hier kommen viele unterschiedliche Berufs- und Altersgruppen zusammen. Es wird zweimal unter der Woche gemeinsam geprobt und viel gelacht. Christina ist als Kapellmeisterin für die Programmauswahl und die Gestaltung des Abends zuständig. Daneben musiziert sie selbst in Salzburg in der Musikkapelle. Die Musik stellt für Christina einen guten Ausgleich zum Beruf dar, der viel Spaß macht.

Hygiene-Maßnahmen und Distance-Learning

In der Schule lässt sich der tägliche Kontakt mit vielen verschiedenen Menschen nicht verhindern. Christina erlebt, dass Kinder in der Unterstufe in Bezug auf Corona eher nervös sind und sich strenger an die Hygiene-Regeln halten. Im Klassenzimmer lässt es sich jedoch kaum vermeiden, dass Kinder in Kontakt treten.

Die Oberstufe befindet sich gerade im Homeschooling und wird per Distance-Learning unterrichtet. Das bedeutet, dass Unterrichtsstunden zum Teil virtuell über Teams abgehalten werden. Andererseits können auch Arbeitsaufträge erteilt werden. Den Lehrpersonen steht es frei, den Unterricht virtuell nach den eigenen Fähigkeiten und abhängig vom Unterrichtsgegenstand zu gestalten. Nicht zu unterschätzen ist, dass dies für viele Lehrpersonen eine echte Herausforderung darstellt – vor allem für Ältere. Christina beobachtet, dass es vielen älteren Lehrpersonen schwerfällt, den Unterricht online zu gestalten, da sie mit digitalen Technologien teilweise wenig vertraut sind. Christina und ihre jüngeren Kolleg/innen können besser damit umgehen. Dennoch zieht sie den Unterricht im Klassenzimmer vor. Der Beruf lebt von den sozialen Kontakten und einer interaktiven und zwischenmenschlichen Lernumgebung.

Abwechslungsreiche Arbeit, die schwer beiseitegelegt werden kann

Christina schätzt die Vielfältigkeit am Beruf sehr. Das macht am Gymnasium vor allem das abwechselnde Unterrichten von Unter- und Oberstufe aus. Das Arbeiten mit den Zehnjährigen gestaltet sich ganz anders als mit Jugendlichen. Während sie in der Unterstufe versucht, Dinge spielerisch zu vermitteln und erzieherisch tätig ist, fordert die Oberstufe vor allem fachlich. Christina versucht, stets Freude an der Mathematik zu wecken. Das gelingt in der Unterstufe ganz gut. Ab der achten Schulstufe wird das zunehmend zur Herausforderung und die Schüler/innen entwickeln oft eine gewisse Abneigung dem Fach gegenüber. Das ist wirklich schade, findet Christina und ist bemüht, dem entgegenzuwirken. Abwechslungsreich gestaltet sich der Beruf auch durch den Kontakt mit vielen verschiedenen Personen. Christina schätzt die Zusammenarbeit mit den Kolleg/innen, Schüler/innen und den Eltern.

Nachdem die Arbeit zu großem Teil auch von zu Hause erledigt wird, fällt es schwer, diese beiseitezulegen; sie ist einfach immer präsent. Sei es in der Freizeit beim Nachrichtenhören oder im Museum – ständig kommen neue Ideen für den Unterricht. Darüber hinaus gibt es stets die Möglichkeit, den Unterricht zu optimieren. Doch ein perfekt durchgeplanter Unterricht bedeutet nicht automatisch, dass dieser Plan im Klassenzimmer aufgeht. Vielmehr muss stets auf unvorhersehbare Gegebenheiten reagiert werden. Es ist daher wichtig, ein gewisses Mittelmaß an Vorbereitung und Spontanität zu finden.

Der gesellschaftliche Neid auf die Sommerferien

Christina hat bereits die Erfahrungen gemacht, dass die Berufsgruppe in der Gesellschaft nicht den Stellenwert besitzt, den sie verdient. Warum ist das so? „Vielleicht ist das der Neid auf die Sommerferien“, meint Christina. Sie entgegnet dann ganz gelassen, dass es jeder Person freisteht, selbst Lehrer/in zu werden. Genauso wird ihr aber Wertschätzung, Respekt, manchmal sogar Bewunderung entgegengebracht. Viele trauen es sich nicht zu, mit einer Herde von Kindern und Jugendlichen zu arbeiten – viel zu anstrengend. Christina stellt sich dieser Challenge täglich mit ganz viel Leidenschaft und Herzblut.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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